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Doppik oder Kameralistik

Warum Doppik auch in Zell eingeführt werden sollte – ist dies notwendig und möglich?

 

Vorgedanken:

 

In der EU wird die Kameralistik nur noch in Österreich und der BRD praktiziert. Und auch in Deutschland haben alle Bundesländer inzwischen zwingend die Doppik eingeführt, lediglich in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein besteht noch ein Wahlrecht. Wobei zu bemerken ist, dass auch in Bayern schon viele fortschrittliche Kommunen die Doppik eingeführt haben.

 

Bei der Kameralistik geht man davon aus, dass die Einnahmen für die Ausgaben ausreichend sind. Ein eigentlich einfaches System, das der Gesetzgeber in der freien Wirtschaft nur noch bei Kleinstbetrieben erlaubt. Hier ist noch erlaubt, die Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen. Noch nach dem Krieg war dies für Kommunen auch die richtige Rechnungslegung, da ein Haushaltsplan mit wenigen Seiten auskam und auch für die Bürger verständlich war. Der Haushalt von Zell 2012 hatte 205 Seiten ohne Anhang und war vermutlich für 99 % der Bürger unverständlich.

 

Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass seit Jahrzehnten die Staatsverschuldung zunimmt, z. Zt. ca. 2 Billionen in der BRD und die Infrastruktur herunterkommt. Auch in Zell wird seit Jahren z. B. nur das notwendigste in das Kanalsystem investiert.

 

Die Kameralistik ist meistens das Geheimnis des Kämmerers, manchmal des Geschäftsführenden Beamten und vielleicht des Bürgermeisters. Gemeinderäte bekommen 1 x im Jahr den Haushalt vorgelegt, müssen sich meistens auf die Aussagen des Kämmerers verlassen, da sie die ca. 200 Seiten oft nur schwer verstehen, wenn sie ihn überhaupt lesen.

 

Was kann die Doppik besser?

 

Die Doppik kennt fast jeder Bürger, zumindest ist sie in großen Bevölkerungskreisen bekannt. Bürgermeister und Gemeinderäte müssen nicht umlernen. Es ist eine zeitnahe, in der Regel monatliche Übersicht über die Finanzlage der Gemeinde vorhanden. Kein Unternehmer könnte heute ein Unternehmen führen, wenn die Buchhaltung die Kameralistik wäre. Entscheidungen in der modernen Gesellschaft können nur auf Grund belastbarer Zahlen gefällt werden.

 

Es werden nicht nur Geldflüsse dargestellt, sondern auch Ressourcenverbrauch, Abschreibungen und Pensionsrückstellungen, aber auch das Vermögen wird realistisch beurteilt. So kann man die Wirtschaftlichkeit einer Gemeinde wesentlich besser beurteilen.

 

Gerade die Abschreibung ist eine wichtige Kennzahl in der Doppik. Sie muss nämlich erwirtschaftet werden, was in öffentlichen Haushalten mit Kameralistik nicht der Fall ist, bis auf Ausnahmefälle wie kostenrechnende Einrichtungen, z. B. Wasser/Abwasser.

 

Was ist zu tun?

 

Die Doppik muss schnellstmöglich eingeführt werden. Alte Zöpfe müssen gekappt werden. 90 % der Verwaltungen in der EU können nicht irren.

 

Es ist dies auch möglich in Zell, da die Verwaltung mit hochbezahlten Fachkräften über die entsprechende man-power verzichtet. Wenn auch der Bürgermeister noch Erfahrung in der Doppik mitbringt, handelt es sich nicht um ein Problem, sondern um eine lösbare Aufgabe in kurzer Zeit.


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